Wir starten unsere Wanderung ohne nennenswerte Höhenunterschiede am Dorfgemeinschaftshaus, in dem eine Rangerstation untergebracht ist. Hier stimmt Sie eine Tonbildschau auf den Nationalpark und Ihre Wanderung ein. Zunächst durchqueren wir typische Harzer Bergwiesen. Mit ihrer Blütenpracht erfreuen sie Jahr für Jahr zahlreiche Besucher. Sie wurden in früheren Zeiten von Bergleuten durch Waldrodung angelegt und dienten noch bis in die 1950er Jahre hinein der Gewinnung von Winterfutter für das „Harzer Rote Höhenvieh“.
Oberhalb der Bergwiesen westlich des Ortes halten wir uns rechts und folgen der Ausschilderung „Rund um Lonau“, die uns durch Buchenwälder führt. Hier erreichen wir auch das Auerhuhn-Schaugehege des Nationalparks, in dem Sie neben den imposanten Auerhühnern auch Birk- und Haselhühner beobachten können.
Bis etwa 700 m ü. NHN sind Buchenwälder die im Harz von Natur aus vorherrschende Waldgesellschaft. Heute nehmen sie allerdings einen erheblich geringeren Anteil ein, als dies von Natur aus ohne menschlichen Einfluss der Fall wäre. Im Verlauf der Harzer Bergbaugeschichte wurden sie vielerorts in Fichtenforste umgewandelt, da die Fichte schneller und gerader wächst und nur sie den hohen Holzbedarf des Bergbaus decken konnte. Im Nationalpark soll der Buche heute durch Waldentwicklungsmaßnahmen in ihren ehemals natürlichen Verbreitungsgebieten wieder ihr angestammter Platz eingeräumt werden. Ziel sind der natürlichen Entwicklung zurückgegebene Wälder und eine vom wirtschaftenden Menschen nicht gesteuerte Wildnisentwicklung - Wälder in ihrer natürlichsten Form.
Unser Rundweg quert unterhalb des Waldschwimmbades die Marientalstraße. Dort wechseln wir auf die linke Bachseite der „Kleinen
Lonau“. Der Schwimmbadweg führt uns bachabwärts am Kurpark vorbei ins Kirchtal. Die Lonau ist, wie die meisten Harzbäche, ein sauberes und naturnahes Fließgewässer mit häufig bachbegleitenden Erlen-Ufersaumwäldern. Nur dort, wo der Bach den Lonauer Ortskern durchfließt, ist seine Naturnähe durch Uferverbau und fehlende Gehölzsäume eingeschränkt. Ein natürlicher Ufersaum mit Erlen und Weiden durchwurzelt den Ufergrund intensiv, schützt ihn dadurch und ernährt mit seinem Laub zum wesentlichen Teil die Fauna in den Mittelgebirgsbächen.
In Höhe der Wassertretstelle überqueren wir die Kirchtalstraße und wechseln auf die andere Seite der „Großen Lonau“. Wir folgen dem
Fußpfad bachaufwärts, halten uns unterhalb des Parkplatzes rechts und gehen zurück zur Ortsmitte. Hier verlassen wir den Rundwanderweg in Höhe des Friedhofs und halten uns links. Ein schmaler Pfad führt hinab auf den Rad- und Fußweg, der von Herzberg nach Sieber führt. Nach ca. 300 m sehen wir auf der linken Seite ein ca. 20 x 20 m großes, umzäuntes Areal. Der Zaun schützt einen Schwermetallrasen mit seiner typischen Vegetation. Natürliche Schwermetallrasen entstehen eigentlich nur dort, wo erzhaltiges Gestein an die Oberfläche tritt. Sie sind heute im Harz kaum noch zu finden, denn diese oberflächennahen Erzlager wurden sehr früh ausgebeutet. An dieser Stelle befand sich die Lonauer Hütte, die einen Boden mit erzhaltigen Schlacken hinterließ. Hier wachsen nur wenige spezialisierte Pflanzenarten, die die hohen Schwermetallgehalte tolerieren können.
Weiter geht es vorbei am Friedhof zurück auf den Hauptweg. Wir überqueren die Kreisstraße Herzberg-Lonau. Ein Wanderweg führt uns zu den westlichen Bergwiesen und von dort zurück zum Dorfgemeinschaftshaus.